Genaue Zahlen zu toten Vögeln an Windkraftanlagen gibt es fast nicht. Das liegt auch daran, dass nahezu alle Kadaver nur durch Zufall gefunden werden und davon nicht alle in der Statistik eingehen. In Borchen gab es mehrere tote Greifvögel unter Windkraftanlagen, das ist traurige Realität.
An einer systematischen Suche zur Ermittlung von genauen Zahlen haben die Windkraft-Betreiber kein Interesse, schließlich werden die Konflikte im Artenschutz von Investoren und Bauherren in den Unterlagen zu den Bauanträgen konsequent als nicht relevant oder vernachlässigbar dargestellt.
Dabei zeigen die Funde im Kreis Paderborn in diesem Jahr, dass es diesen Konflikt gibt und dringend geklärt werden muss wie viel Windkraftanlagen die Natur verkraftet. Sind die knapp 600 Windkraftanlagen im Kreis Paderborn eine Bedrohung für den streng geschützten Rotmilan? Führt deren Genehmigung und Bau zu einem Rückgang in diesem für den Rotmilan wichtigen Lebensraum? – Das würde die Population gefährden.
Schlagopfer in Borchen zeigen, dass das Problem auch nahe Etteln und Dörenhagen mit den vielen bestehenden Anlagen real ist. Zu bedenken ist, dass alle Funde nur durch Zufall entdeckt wurden. Ein Großteil wird nie gefunden und geht nicht in die Statistik ein. Es gibt Schätzungen, dass pro Jahr bis zu 5 Vögel oder Fledermäuse von Windkraftanlagen erschlagen werden.
Die Ursachen von erschlagenen Vögeln liegen vor allem daran, dass diese den Rotorblättern nicht oder zu spät ausweichen. Vögel können oft die Geschwindigkeit nicht einschätzen, konzentrieren sich auf Beute am Boden oder geraten bei spielerischen Duellen mit anderen Vögeln in die Nähe der Rotoren. Dazu kommt, dass die Vögel in der Evolution nie mit Windkraftanlagen oder ähnlichem konfrontiert waren. Viele der gefährdeten Vögel haben oft keine Scheu vor den Anlagen.